Cisco HS 730
Das Bluetooth Headset HS 730 von Cisco ist am Markt noch
nicht so präsent wie die Produkte der großen Headset-Hersteller. Um so mehr
habe ich mich darüber gefreut, daß es mir die Complus ermöglicht hat es mal
intensiv zu testen.
Vor dem Start
Bereits die Verpackung mit vielen hilfreichen Hinweisen zur
Nutzung macht einen professionellen und durchdachten Eindruck. Das beiliegende Hardcase
ist stabil und trotzdem sehr leicht. Mit separaten Fächern für die Kabel und
den Bluetooth-Dongle herrscht Ordnung.
Apropos Kabel: Ich habe über 10 Jahre bei Hama gearbeitet,
sozusagen beim Kabelanbieter schlechthin. Solche hochwertigen Kabel habe ich
nicht oft gesehen. Leicht, fest und haptisch sehr gut.
Es liegt ein USB-C Kabel sowie ein 3,5 mm Klinkenkabel bei.
Beide Kabel bieten die Nutzung des Headsets auch ohne Bluetooth verwenden zu
müssen. Mit dem USB-Kabel wird das HS 730 zusätzlich auch geladen.
Der ebenfalls beiliegende Bluetooth-HD-Dongle (5.0) ist
bereits gepaart und kann sofort genutzt werden.
Ein neues Pairing kann über eine kleine Taste am Dongle
gestartet werden. Das empfinde ich einfacher, als den Pairing-Prozess über die
Headset-Software auslösen zu müssen, wie es wohl gerade modern zu werden
scheint. Das Headset kann mit 2 Mobilgeräten plus USB gleichzeitig verbunden
sein.
Das Headset selbst macht ebenfalls einen qualitativ sehr
guten Eindruck. Die ohraufliegenden Polster sind weich und anschmiegsam und
haben eine gute passive Dämpfung. Das gepolsterte Kopfband passt sich sehr gut an
und ist an der Außenseite mit Metall verstärkt. Der Schiebemechanismus zur
Einstellung des Kopfbügels ist sehr stabil und leicht einzustellen.
Markierungen für die eigene Position gibt es leider nicht. Dafür sind die
Buchstaben „R“ für rechts und „L“ für links sehr gut erkennbar. Das ist
wichtig, denn die Mikrofone sind gerichtet und benötigen auf jeden Fall die
richtige Ausrichtung.
Software
Erste kleine Hürde: Wer das Headset direkt mit seinem Mobil-Device
pairen möchte, kann das recht unkompliziert durch die Pairing-Teste am Headset
tun. Dann verbindet sich aber die anschließend aufgespielte Cisco
Headset-Software nicht mehr mit dem Headset. Cisco möchte den Pairing-Prozess
auf Mobilgeräten offensichtlich nur durch die hauseigene Software ermöglichen. In
der Praxis stellt dies aber kein größeres Problem da.
Die Software hat mir direkt ein Update angeboten, dies
benötigt zwar etwas Zeit, lief jedoch einwandfrei ab. Bei Umstellung der
Sprachausgabe auf deutsche Sprache erfolgt ein weiteres Update.
Die Software biete die Auswahl zwischen den Modi „Sprache“,
„Musik“ sowie „Kino“, jeweils mit entsprechender Klanganpassung. Eine individuelle
Anpassung des Klanges biete die Software Stand 8/2021 nicht an.
Sehr gut: Sowohl der Sidetone (hören der eigenen Stimme),
als auch die Stärke der Umgebungsgeräuchunterdrückung (ANC) lassen sehr gut auf
die eigenen Wünsche einstellen.
Die Software bietet auch eine umfangreiche und detaillierte
Bedienungsanleitung in Deutsch.
Nutzung
Schiebeschalter auf „Ein“, ANC-Schalter auf „NC“ und los
geht es. Der erste Test erfolgt mit meiner Musik-Headset-Playlist. Was soll ich
sagen? Toller Klang über alle Frequenzen, starke räumliche Darstellung und auch
bei leiser Wiedergabe sehr gut aufgelöst. Wer hat denn da geholfen? Bei einem
Erstlingswerk hätte ich das so nicht erwartet. Der Frequenzbereich geht laut
Cisco bis 48 KHz, das wäre ungewöhnlich hoch. Ich höre das aber eh nicht mehr…
Nächster Test: Videokonferenz mit Microsoft Teams aus meinem
(ruhigen) Homeoffice. Auch hier läuft alles perfekt. Meine Kollegen hören mich
klar und deutlich, ich höre Sie sehr gut. Nachfragen oder Wiederholungen wegen
schlechter Audioqualität gab keine.
Bei Telefonaten aus meinem „Gardenoffice“ filtert das
Headset die Hintergrundgeräusche gut weg, trotz Erntezeit und entsprechendem Verkehr
von Agrarmaschinen.
Erst bei wirklich lauter Umgebung kommt das ANC an seine
Grenzen und kann mit ohrumschließenden Konkurrenzprodukten nicht mehr ganz mithalten.
Dafür ist eine längere Nutzung durch das geringe Gewicht und den sehr guten
Tragekomfort überhaupt kein Problem. Ich habe das Headset bis zu 4 Stunden ohne
Unterbrechung getragen ohne dass es Druckstellen oder ein belastendes Gefühl
gab.
Wind ist keine gute Sache für das Headset, je stärker er
ist, um so mehr beinträchtig es die Kommunikation. Im Vergleich mit anderen
Produkten schneidet das HS 730 aber trotzdem gut ab.
Durch die Codecs SBC, AAC, Qualcomm® aptX™ and aptX HD audio kann das Headset vielseitig eingesetzt werden,
gerade auch bei HD-Audio.
Akku/Batterie
Der Akku kann innerhalb von 10 Minuten für eine Stunde Nutzungsdauer
geladen werden. Nach maximal 2,5 Stunden ist das Headset bereit für 20 Stunden
sprechen, bzw. 25 Stunden hören, jeweils mit aktiviertem ANC. Damit ist auch
die professionelle Nutzung für „Vieltelefonierer“ kein Problem.
Nach 6 (?) Stunden ohne Nutzung schaltet sich Headset dann
von selbst ab.
Fazit
Das Headset ist wirklich eine Empfehlung wert. Wer es nicht
in sehr lauter Umgebung nutzt, wird hochzufrieden sein, gerade auch wegen dem
tollen Klang und dem überdurchschnittlichen Tragekomfort. Mein Testgerät hat
die Farbe „Platinum“ (weiß, silber), wenn ich wählen könnte würde ich mich auch
dafür entscheiden. Ist sehr schick und andere Personen sehen sofort, daß ich
ein Headset nutze. Alternativ gibt es Headset auch in schwarz.
Zum Pricing ist mir aufgefallen, daß es hier Unterschiede um
mehrere 100 EUR (!) gibt. Der UVP laut Cisco soll bei 755 $ liegen. Ein durchschnittlicher
Markpreis dürfte aber eher bei unter 300,- EUR liegen und das entspricht dann
auch der Leistung des Headsets. Das werde ich mal über einen längeren Zeitraum beobachten.
Danke an die Complus GmbH aus Calau und Erik Göhna mit
seinem Team, die diesen Test ermöglicht haben.